Herbststudienfahrt nach Tawern, Igel und Borg
03.10.2001
Auf römischen Spuren entlang
der Mosel
Eigentlich waren es sehr viel mehr als Spuren, was die 51 Teilnehmer der diesjährigen Herbststudienfahrt am 3. Oktober zu Gesicht bekamen und auch erleben durften. So vermittelt beispielsweise der 23 m hohe Monumentalbau in Säulenform in Igel bei Trier einen Eindruck von Größe, von handwerklicher Kunstfertigkeit und auch von Reichtum. Nicht der römische Staat, nein eine betuchte Tuchhändlerfamilie konnte es sich vor knapp 1.800 Jahren leisten, ein solches Monument an der Straße zu errichten, die von Trier über Metz, Lyon bis nach Rom führte. Die Säule steht noch heute dort, wo sie errichtet wurde und stellt eine absolute Besonderheit nördlich der Alpen dar. Den Fahrtteilnehmern wurden Ablichtungen von Rekonstruktionszeichnungen an die Hand gegeben. Mit dieser Grundlage und den zuvor im Bus vom Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsvereins Pachten Reiner Klaß vorgetragenen weitergehenden Erläuterungen konnte man sich das richtige Bild machen. Zu diesem Bild gehören die Darstellungen aus der beruflichen Tätigkeit der Tuchhändler, aus dem damaligen Alltagsleben, der Arbeit im Haushalt, aber auch Darstellungen mit mythologischem Sinngehalt jener Zeit. Ob dieses Monument ausschließlich ein Grabmonument war, diese Frage tritt beim Betrachten in den Hintergrund wenn man dann noch zusätzlich erfährt, dass diese Vielzahl von in den Sandstein gemeißelten Darstellungen bunt ausgemalt waren. Das Staunen über diese Hinterlassenschaft erfährt hier seinen Höhepunkt.
Aber alles der Reihe nach: um 8.00
Uhr ging es mit einem Bus aus dem benachbarten Lothringen von Pachten nach
Nennig, dann moselabwärts bis Temmels und von dort nach Tawern, das auf dem Höhenrücken
zwischen der Mosel und der Saar unweit von Konz gelegen ist. Dort hat man sehr
spät – aber, wie man sehen konnte, nicht zu spät – im Jahre 1986 unweit
einer ebenfalls wichtigen Römerstraße der Verbindung von Trier nach Metz einen
römischen Tempelbezirk ausgegraben, konserviert und teilweise rekonstruiert.
Was sich dem Besucher heute dort darbietet, ist von den Teilnehmern der
Herbststudienfahrt als sehr gelungen und beispielhaft bewertet worden,
beispielhaft auch für das römische Pachten? Die kürzlich hierzu angestoßene
öffentliche Diskussion war natürlich sofort ein Thema. Hat die Stadt Dillingen
den Mut zu einem ähnlichen Kraftakt? Jedenfalls hat dies, was hier geboten und
gezeigt wird und von einem Verein verwaltet wird, die Besucher in Erstaunen
versetzt. Das ist sozusagen römische Zeitepoche in unserer Gegend greifbar und
erlebbar gemacht. Die Führung durch diese erst nach einem Fußweg von einer
halben Stunde erreichten Anlage durch die Vorsitzende des Vereins "Römisches
Tawern", Frau Annemie Greif, hat diesen positiven Eindruck noch verstärkt.
Nach dem Mittagstisch im
Restaurant "Igeler Säule", unmittelbar neben dem Monument aus römischer
Zeit gelegen, chauffierte uns Roger, der sympathische Busfahrer aus Frankreich,
auf der luxemburgischen Moselseite bis Schengen und von dort nach dem saarländischen
Borg. Die Römische Villa Borg mit ihren überzeugenden Rekonstruktionen des
Villenbades, der Taverne und des Herrenhauses sowie der Anlagen und Gärten ist
meist jedem bekannt. Dennoch sieht man dies alles mit anderen Augen, wenn man
unter fachkundiger Führung durch die Anlagen geleitet wird. So wurden den
Teilnehmern römisches Leben in seiner Pracht und Annehmlichkeit und in seiner
Intensität erlebbar vor Augen geführt.
Die starken Eindrücke dieser
Besichtigungsfahrt boten ausreichend Gesprächsstoff für den gemütlichen
Ausklang im Restaurant "Laux" in Weiler.
Diese Studienfahrt des Heimat- und
Verkehrsvereins Pachten hat wieder ein gutes Stück mehr das Verständnis und
das Empfinden für das Leben zu römischer Zeit in unserer Heimat ausgeprägt.
Dies ist letztlich die Zielvorgabe dieser Studienfahrten, die regelmäßig
jeweils am 3. Oktober stattfinden. Die überaus große Nachfrage hat auch in
diesem Jahr wieder dazu geführt, dass für einige Interessenten kein Platz mehr
im Bus war.
Das nächste Ziel wird rechtzeitig
in der Presse bekannt gegeben.
© HVV, 2001